Die Porsche-Leidenschaft von Peter Brunner – Porsche ist sein Maßstab

Andreas A. Berse

 · 14.09.2025

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Foto: Markus Bolsinger

Er mag Porsche, er fährt welche, und er hat viele davon entwickelt. Das alles packt Peter Brunner in eine unverwechselbare Garage!

Wenn du im Vorwahlbereich der 0911 lebst und 1963 geboren bist, dann muss das zunächst einmal nichts heißen. Es kann aber! Bei Peter Brunner ist es so. Ein Leben lang haben ihn die Sportwagen aus Zuffenhausen begleitet, und sie lassen ihn bis heute nicht los – in ganz unterschiedlichen Maßstäben. Diese Porsche-Geschichte eines ganz besonderen Fans erzählt eine unverwechselbare Garage. Wir bekamen dort eine Audienz, an die wir uns noch lange erinnern werden.

Zurück zu unserem Gastgeber. Das erste Fahrerlebnis mit einem Porsche gab es für ihn schon 1966. Peter Brunner: „Onkel Hans ließ mich in seinem Porsche 356 Hardtop Coupé mitfahren. Es war für mich etwas ganz Besonderes! Daran kann ich mich erinnern.“ Das erste Porsche-Modell des Dreikäsehochs – der eingeborene Franke hat es heute noch in seiner Vitrine – war ein roter 911 von Wiking mit schwarz angemaltem Chassis. Brunner: „Später kam die erste Carrera-Bahn mit einem Porsche 911 und einer Mercedes-Benz Pagode. Da war dann alles zu spät in Sachen Porsche!“

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Da kommt beim Racer auch eine Erinnerung vom Norisring hoch: „Es gab dort in den goldenen Zeiten immer ein Porsche-Parkplatz. Im Zelt dahinter standen drei Getränke zur Auswahl: Bier, Wasser, Cola. Und zum Essen: fränkisches Bauernbrot mit Käse. Das war einfach bodenständig.“ Und die Fans flanierten mit Käsebrot in der Hand an den atemberaubenden Zuffenhausener Sportwagen entlang. Herrliche Porsche-Zeiten an der Noris!

Auch solche Erlebnisse machen später den Fan: „Was aus dieser kleinen Firma entstanden ist, mit den epischen Erfolgen im Motorsport – das macht Porsche für mich so unverwechselbar! Und: Die Marke hat immer an sich geglaubt.“

Die berufliche Annäherung an die Legende aus Stuttgart begann als Anlageberater der Dresdner Bank. Doch schon der erste Positionswechsel führte Brunner zu einem der führenden Autohersteller der Welt: dem Marktführer für Modellautos in 1:87, Herpa im fränkischen Dietenhofen. Der Elfer-Fan: „Es wurde sofort sportlich. Ich war für Industrieaufträge und deren Entwicklung zuständig. Erstlinge waren damals der Mercedes-Benz 190 Evo und der M3 von BMW aus der DTM. Herpa hatte sogar einen eigenen Stand beim Norisring-Rennen.“ Die Zulassungszahlen waren fünfstellig!

„Den ersten Elfer habe ich ohne Probefahrt gekauft“

Ein Porsche en miniature kam bei der nächsten Station ins Spiel. Ein echter Meilenstein! Über den Kontakt zu Spielzeug-Urgestein Leonard Felger ging Brunner zu Gama, dem damals die Traditionsmarke Schuco gehörte. Dieser Name ist so etwas wie der Mercedes-Benz für Modellautos, lag aber Mitte der Neunziger „sakrisch“ am Boden. Dann der Durchbruch! Brunner soll sich als Schuco-Mann in Weissach vorstellen, im Allerheiligsten, dem Testzentrum der Zuffenhausener: „Wir sollten den Porsche 993 Turbo in 1:43 bauen.“

Vorher entwickelten die Franken den BMW 316i Compact und den Opel Omega B in 1:43. Designer Tony Hatter begrüßte den Schuco-Mann damals mit der bangen Frage „Könnt ihr das, unseren Turbo bauen?“ Brunner: „Es wurde ein sehr guter Termin. Da baute sich Vertrauen auf, von dem solche Entwicklungsprojekte immer profitieren. Gute Miniaturen sind Teamwork.“ Der 911 (993) Turbo in 1:43 war für Schuco 1995 der Neustart, der Durchbruch für den alten, traditionsreichen Namen! Der Mann hinter diesem Erfolg: „Das ist fast so, als würdest du ein Rennen gewinnen.“

Als das Turbo-Projekt Form annahm, wurde Brunner auch erstmals zum Elfer-Besitzer. Der Wagen, der noch in heute der Garage parkt, war damals ein fünf Jahre alter 911 3.2 Targa in Tannengrünmetallic mit braunem Leder: „Ich habe ihn ohne Probefahrt gekauft. Eigentlich verrückt! Aber ich habe der Marke Porsche immer vertraut.“ Die erste Ausfahrt wird sofort wieder präsent: „Als ich ihn abgeholt habe, bin ich erst einmal ganz vorsichtig losgefahren. Das war irgendwie der Respekt vor diesem großen Namen Porsche, dieser Legende!“

„Der 911 Turbo war für Schuco extrem wichtig“

Auch en miniature ging es bei Schuco weiter. Brunner reiste 1996 nach Scottsdale zur Vorstellung des Porsche Boxster, dem nächsten 1:43-Projekt des überzeugten Franken: „Als Ferry per Video zugeschaltet wurde, hat man gemerkt, welchen Respekt das beim Publikum auslöste. Auch Wolfgang Porsche kennenzulernen, war ein Erlebnis.“

Schuco kam 1999 zu Simba Dickie, Brunner ging mit. Aber schon 2000 gründete Brunner zusammen mit Thomas Roschmann sein erstes eigenes Rennteam: die Firma Premium Classixxs, die selbstverständlich wegweisende Porsche-Modelle aus der Box fahren ließ. Beide Manager belebten den großen Namen Bub mit ihren „Bubmobilen“ in 1:87 neu, und es entstand dort eine Armada an Zuffenhausener Miniaturen: 356, 911, Carrera RS 2.7, Turbo RSR, 935 oder der Carrera 6. Und selbstverständlich legten die quirligen Franken auch den legendären Renntransporter auf Bus-Chassis von Mercedes in 1:87 auf, mit beweglichen Hecktüren und Laderampe.

Sie hatten es aber auch etwas größer. Brunner: „Unter unserem Namen Premium Classixxs kam dann noch das G-Modell des 911 als 3.2, in Coupé-, Cabriolet- und Targa-Ausführung.“ Die Zinkdruckguss-Modelle hatten bewegliche Türen und Hauben sowie lenkbare Räder. Und ein weiteres liebevolles Detail. Der Experte: „Wie bei jedem echten Elfer aus dieser Zeit haben wir auch den Zettel mit der Produktionsnummer und dem Code für die Extras immer innen unter die Fronthaube gedruckt.“ Beim weißen Modell, das Brunner uns zeigt, lautet sie: WPOZZZ91Z/KS140811911430.

Auch der Fuhrpark in 1:1 in der Garage ist angewachsen. Ein 964 als Coupé in Indischrot, ein GP-silberner 987 Spyder sind dazugekommen: „Der Spyder ist für mich wegen des Leichtbaukonzepts eine echte Ikone, typisch Porsche!“ Außerhalb der Garage und Werkstatt dreht dann noch ein enzianblauer 911/992 S mit rotem Leder seine Runden.

Diverse Vespa-Roller und ein „Harley-Davidson“-Flipper runden die gemütliche Atmosphäre ebenso gekonnt ab wie ein Rennsitz mit passendem Bildschirm für eine schnelle virtuelle Runde auf dem Nürburgring – am liebsten mit einem Porsche. Der Fan: „Das hält frisch und trainiert die Reflexe!“

Wenn die Tage dunkler werden, wird es etwas enger in der Wohlfühlgarage: „Vor Weihnachten bauen wir immer eine riesige Carrera- Bahn auf.“ Auch große Kinder müssen manchmal spielen! Am liebsten mit einem Porsche.

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