Im August Horch Museum wird es jetzt windschnittig!

Andreas A. Berse

 · 25.03.2023

Im August Horch Museum wird es jetzt windschnittig!
“Windschnittig”: So heißt die neue Sonderausstellung im August Horch Museum in Zwickau. Und dieses Thema ist ja beim Automobil aktueller denn je. Foto: August Horch Museum

Ab 1910 versuchte das Automobil, immer windschnittiger zu werden. Dieser Geschichte widmet das August Horch Museum eine passende Sonderausstellung.

Der Luftfahrt war das Thema Aerodynamik in die Wiege gelegt. Die noch junge Automobil-Industrie entdeckte diese Disziplin für sich erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Kühlergrills ragten damals noch wie Portale eines griechischen oder römischen Tempels fast senkrecht in die Luft, Scheiben ware schnurgerade geformt und standen ebenfalls steil im Fahrtwind, um die Passagiere zu schützen. Erkenntnisse aus der Luftfahrt sollten diese Formgebungen ab 1910 verändern und das Design revolutionieren. Die Pioniere experimentierten mit ganz anderen Stylings, die dem Fahrtwind weniger Angriffsfläche bieten sollten. “Windschnittig” nennt das August Horch Museum in Zwickau folgerichtig seine neue Sonderausstellung, die sich mit der einfallsreichen und kurvenreichen Geschichte der Stromlinien-Automobile befasst. Sie ist dort bis zum 22. Oktober zu sehen. Ein Thema, das heute aktuellen denn je ist, da aerodynamische Effizienz und damit ein geringerer Verbrauch nicht selten ganz oben auf der Anforderungsliste erfolgreicher Automobile stehen. Auch im Motorsport gehört die windschlüpfige Gestaltung der Rennwagen in allen Klassen längst zur Königsdisziplin für Siegertypen.

Im Rahmen der Ausstellung “Windschnittig” ist die Auto Union Stromlinie von 1937 im August Horch Museum in Zwickau zu sehen ]Foto: August Horch Museum
Im Rahmen der Ausstellung “Windschnittig” ist die Auto Union Stromlinie von 1937 im August Horch Museum in Zwickau zu sehen ]Foto: August Horch Museum

Zwickau ist natürlich ein idealer Platz für solch eine Sonderschau. Denn Sachsen war damals ein Epizentrum der Automobil-Entwicklung, das sich rund um die Marken der Auto Union drehte: Audi, Horch, Wanderer und DKW. Und die Stromlinie war dort fast immer ein Thema. Einen der wohl spektakulärsten Rennwagen, die furios gestaltete Stromlinie des Auto Union Typ C von 1937, ist als Nachbau in perfekter Machart das wohl atemberaubenste Einzelstück der neuen Sonderschau. Der windschnittige, silberne Grand-Prix-Wagen ist auch von den Dimensionen her beeindruckend: Er misst 5,8 Meter in der Länge, ist fast zwei Meter breit, aber nur 1,2 Meter hoch. Der Sechsliter-V16-Motor mit 520 PS ließ den Wagen die Schallmauer von 400 Stundenkilometern durchbrechen. Exakt 407 km/h wurden bei einer Rekordfahrt von diesem Fahrzeug erreicht.

Windschnittig: Abseits spektakulärer Rennwagen eroberten Stromlinienkonzepte in der Auto-Entwicklung verschiedene Fahrzeugklassen. Zu sehen im August Horch Museum!]Foto: August Horch Museum
Windschnittig: Abseits spektakulärer Rennwagen eroberten Stromlinienkonzepte in der Auto-Entwicklung verschiedene Fahrzeugklassen. Zu sehen im August Horch Museum!]Foto: August Horch Museum

Aber die Stromlinien-Formgebung war nicht nur auf den Rennpisten der Welt ein Thema, das die Gestaltung der Automobile vorantriebt. In fast allen Fahrzeugklassen experimentieren die Designer mit dieser Formgebung mit zwei Zielen: Den Verbrauch zu senken und bei gleicher Leistung des Motors eine größere Höchstgeschwindigkeit zu realisieren. Allein die Sonderausstellung in Zwickau umfasst 13 Großexponate, neun Modelle und vier Medienstationen, um diese Geschichte erlebbar zu machen. Denn so effizient die windschnittigen Formen auch waren, beim Publikum und in der Serie setzten sich diese Ideen erst allmählich durch. Doch heute ist aerodynamischer Feinschliff ein Muss für jedes moderne Automobil. Wenn Sie mehr Geschichten zum Thema Modellauto suchen, schauen Sie doch einmal auf der Webpage von MODELL FAHRZEUG vorbei. Dort finden Sie über 1000 verschiedene Stories aus den Hobbybereiche Sammeln, Modellbau, RC und Slotracing.