Andreas A. Berse
· 21.04.2023
Der 2.7 RS von Autoart in 1:18 erhielt den Segen des Zuffenhausener Museums – inklusive des Heckspoilers, der als Brett begann.
Der Porsche 911 RS 2.7 ist auch eine Brettgeschichte. Okay, der 2,7-Liter hatte sagenhafte 210 PS. Andererseits ließ Porsche beim Elfer, der als Rennbasis dienen sollte, vieles weg: Dämmmaterial, Materialstärke bei Blech und Seitenscheiben, den Unterbodenschutz, luxuriös ausgeformte Türverkleidungen, und die Sitze waren echte Leichtbauschalen. Weglass-Paket statt Weissach-Paket. Der RS war teurer, lauter, unbequemer, aber auch 115 Kilo leichter. Deshalb glaubte Porsche anfangs nur an maximal 500 Stück, verkaufte später aber satte 1580 Coupés.
Und alle haben diesen Bürzel-Heckspoiler, der heute bekannter ist als das Matterhorn auf der Toblerone. Fahrversuche mit einer normalen Motorhaube zum Vergleich wiesen später nach: Mit Brett war er exakt sagenhafte sieben Stundenkilometer schneller und ließ sich besser beherrschen. Der heute hübsch ausgeformte Heckflügel begann als Brett, das auf eine veränderte Haube aufgenietet worden war. Design und Aerodynamiker machten daraus den Kultbürzel des legendären RS.
Den trägt auch das fulminante 1:18-Modell von Autoart. Der weißgrüne Wagen kam frisch aus der Abnahme im Porsche-Museum und rollte uns vor die Kamera. Die Comic-Version enttarnten wir in der letzten Ausgabe. Top-Spaltmaße dank Composite-Bauweise mit Kunststoff-Karosserie, makellose Proportionen, satter Chromglanz und die handwerklich überragende Verarbeitung der Anbauteile sind bei Autoart Serie.
Trotzdem fallen Finessen aus dem Rahmen wie das fein durchbrochene Gitter in der Motorhaube, der winzige Einfüllstutzen im Kofferraum, die beiden dünnen Haubenscharniere, die Schalensitze mit Alcantara-Haptik und Beckengurten samt Schlössern aus Metall. Auf dem Abschlussblech im Motorraum finden sich fünf Wartungs- und Informationshinweise, auf dem Lüfterrad der sechste.
Die Seitendekors mit dem grün umrandeten, ausgesparten Carrera-Schriftzug sind top getroffen, aber die Farben variieren noch etwas. Das wird zur Serie noch abgestellt, knapp 30 weitere Deko-Optimierungen sind geplant. Und: Vorne kommen wohl noch Teleskopdämpfer für die Haube. Die Verkabelung des Sechszylinder-Boxers reicht bis ins Chassis hinein, die zweifarbigen Fuchs-Felgen haben Ventile. Eine Rücksitzbank gibt es nicht, auch dort ist beflocktes Material verlegt. Es gibt bislang weder Preis noch Liefertermin, aber die Erkenntnis: Was für ein Brett kommt da bald in 1:18 auf uns zu!