B. Baumeister
· 27.10.2023
Lebenskünstler schenken sich selber manchmal etwas ganz Besonderes. Und die Familien Porsche und Piëch hatten dafür schon früh einen Spezialisten: Elmar Roßmayer, heute 83 Jahre jung. Vor 55 Jahren schuf der virtuose Handwerker mit einer Turboportion an Improvisationstalent im Werksauftrag eine 1:5-Miniatur der damals brandneuen Karosserievariante des Elfers: des Targa. Das blaue Modell zierte 2022 die Sonderausstellung im Museum zu „50 Jahre Porsche Design“. Tobias Mauler, der Spezialist für solche Exponate aus dem Archiv: „Das kam sehr gut an.“ Wir konnten jetzt noch einen anderen, bisher unbekannten Roßmayer-Schatz ablichten: den unvollendeten Porsche 914/6, der als umfangreicher Teilesatz und mit Rohkarosserie sowie Türen als unfertiges Projekt im Archiv ruht. Unser Wunsch: Lasst ihn irgendwann einmal von einem jungen Virtuosen zu Ende bringen – im Sinne des Meisters, der einst damit anfing. Vielleicht wenn der Porsche 914 runde 60 wird, also 2029?
Eine große und berühmte Marke wie Porsche erhält aber auch selber Geschenke, und die können sogar künstlerisch ausfallen. Ein Prunkstücken aus Metall steht stellvertretend für solche Schätze im Archiv und überzeugt mit handwerklich ausgefeiltem Finish. Der kompakte Kandidat im angenäherten Maßstab 1:18 ist ein Porsche 550 Coupé. Er thront mit der Startnummer 152 auf einem schwarzen Marmorsockel und ist in Vollguss mit schimmernder Oberfläche umgesetzt. Der amerikanische Importeur, die „Hoffmann Porsche Car Corporation“, erhielt das Kunstwerk. Auf dem Sockel ist vermerkt: „Commemorating the Carrera Panamericana IV“. Die kunstvolle Miniatur entstand also später, nach dem Rennen. Der Pilot der Startnummer 152 hieß seinerzeit José Herrarte Ariano und sein Beifahrer Carlos Gonzalez – beide waren übrigens interessanterweise Guatemalteken.
Noch furioser in der Gestaltung und größer im Maßstab, eher in 1:12, kommt unsere zweite Skulptur daher, die sehr schwer ist und ein Mann alleine kaum tragen kann. Sie zeigt Ferry Porsche im 356 „Nr. 1“ Roadster in wilder Fahrt und rasantem Drift auf einem massiven Sockel, der eine Spitzkehre andeuten soll. Der Porsche Club of America erschuf diese grandiose Skulptur, die gekonnt Dynamik einfängt, 1988 anlässlich des 40. Geburtstags und des Hillclimbs am Pikes Peak in Colorado. Die US-Boys schenkten es dem Stammhaus in Zuffenhausen als Dankeschön für ebenso dynamische wie sehr erfolgreiche gemeinsame Zeiten.