Was waren die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihr Unternehmen in den letzten 50 Jahren so erfolgreich gemacht haben?
Paul Heinz Bruder: Hier möchte ich die Begriffe Innovationskraft, Durchhaltevermögen und Zusammenhalt nennen. Ende der Fünfziger stellte mein Vater die Produktion von Hand gestanzter Metallstimmen, die an Spielzeughersteller in der Region geliefert wurden, auf Kunststoff um. Der Meilenstein, der Bruder auf seinen Weg brachte. Seither entwickeln wir auf dem höchsten Niveau in Kunststoff neue Ideen und Funktionen für Spielzeuge. Durchhaltevermögen ist für ein in Deutschland produzierendes Unternehmen unabdingbar. Es galt immer wieder, richtige Wege in Bezug auf Flächen, Wachstum, Fachkräfte zu finden und diese – und das bringt mich zum dritten Punkt – zusammen als Unternehmerfamilie und als Familienunternehmen zu beschreiten.
Was waren die größten Veränderungen in einem halben Jahrhundert?
Paul Heinz Bruder: Die erste Spielwarenmesse 1975 war die Geburtsstunde der Marke Bruder. Hier stellte mein Vater seine selbst entwickelten Spielzeuge unter eigenem Namen aus. In den Achtzigern wurden die ersten „modellmäßigen Fahrzeuge“, wie Still-Stapler oder Fendt-Traktor, so erfolgreich, dass wir diese weiterentwickelt haben und uns schließlich für den Maßstab 1:16 entschieden. 1997 kam mit dem Zwei-Komponenten-Spritzgussverfahren eine neue Generation an Rädern hinzu, 2011 folgten dank dem Vier-Komponenten-Spritzgussverfahren die „bworld“-Figuren.
„Innovationskraft ist immer wichtig“
Bruder ist ein Familienunternehmen. Was macht das für die Firma Bruder anders, was schwieriger, was evetuell sogar leichter?
Paul Heinz Bruder: Meinen Vater und mich haben immer die technische Neugierde und Freude am Fortschritt verbunden. Nach meinem Eintritt in die Firma haben wir mit großer Begeisterung das Unternehmen und die Produkte zusammen weiterentwickelt. Was der Begriff Familienunternehmen auch einschließt, sind die Menschen, die zum Unternehmen gehören, wie Mitarbeitende und Kunden. Hier halten wir uns seit vielen Jahren an das Leitbild des „ehrbaren Kaufmanns“ und arbeiten sowohl nach innen als auch nach außen nach diesen Werten.
Was sind aktuell die größten Herausforderungen und Chancen für die Marke Bruder?
Paul Heinz Bruder: Derzeit gilt es, Herausforderungen zu meistern wie die wachsende Bürokratie, die intern viele Ressourcen erfordert. Die größte Problemstellung ist die weltweit unstete politische und wirtschaftliche Lage. Die Produktionskosten sind enorm gestiegen, die Renditen gesunken. Gleichzeitig ist der Verbraucher verhaltener geworden. Auf der anderen Seite gilt es in diesen schwierigen Zeiten mehr denn je, den Mut nicht zu verlieren und weiter zu investieren. Für das Jahr 2025 haben wir den Launch von 13 neuen Artikeln geplant, und 2026 werden wir spannende neue Produkte auf den Markt bringen. Zusätzlich arbeiten wir weiter an unserem ökologischen Fußabdruck.
Welche klassischen Bruder-Artikel aus der Geschichte schätzen Sie am meisten?
Paul Heinz Bruder: Natürlich alle (grinst)… Aber solche Artikel wie der ONK-Radlader, der Still-Stapler oder der erste Fendt-Traktor stechen schon heraus. Diese Fahrzeuge aus den achtziger Jahren haben bereits viele Funktionen wie Knicklenkung oder bewegliche Achsen und schauen ihren Vorbildern schon sehr ähnlich. Ende der Neunziger kam der Fendt Favorit 926 mit den neuen weichen „2-K-Reifen“ hinzu.
Welche Ihrer Neuheiten für 2025 könnte das größte Potenzial besitzen?
Paul Heinz Bruder: Da sind 2025 einige Artikel dabei: der New Holland T5.120 oder der Volvo Kompaktbagger. Beide Artikel haben einen hohen Spielwert und starten in einer attraktiven Preiskategorie. Im höheren Preissegment freue ich mich auf den Berge- und Abschlepp-Lkw – ein spannendes Fahrzeug mit vielen ausgeklügelten Funktionen und jeder Menge Spielmöglichkeiten.