Andreas A. Berse
· 01.05.2021
Interview mit Albrecht Reimold, Vorstand Produktion und Logistik bei Porsche, Modellautosammler und MODELL-FAHRZEUG-Leser der ersten Stunde, zum Taycan und den passenden Modellen.
Muss ein Sportwagen-Hersteller wie Porsche noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen?
Albrecht Reimold: Wir bei Porsche übernehmen ganz bewusst immer wieder eine Vorreiterrolle. Das hat bei uns Tradition. Und diese pflegen wir nicht nur mit unseren Schritten in Sachen Elektromobilität, Digitalisierung und Innovationsgeist, sondern auch im Bereich Nachhaltigkeit. Schließlich sind wir uns unserer Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft bewusst. Dieser gilt es auch gerecht zu werden, um unseren Geschäftserfolg abzusichern.
Was bedeutet beim Projekt Taycan Nachhaltigkeit bei Entwicklung und Produktion?
Albrecht Reimold: Die Produktion des Taycan in Zuffenhausen CO2neutral zu realisieren, war eine komplexe Herausforderung. Öko-Strom und Biogas reichen da nicht aus. Es geht um unendlich viele Detailfragen. Effizienz und Umweltfreundlichkeit haben für die Entwicklung unserer Sportwagen schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Die Liste dazu passender Beispiele ist lang. Daher ist Effizienz auch für einen Elektro-Sportwagen von größter Bedeutung. Dementsprechend standen Aerodynamik und Leichtbau von Beginn an im Lastenheft. Aber auch die Verwendung neuer Materialien aus recycelten Kunststoffen, die Reduzierung des Energieaufwands in der Produktion sowie die Verwendung von Naturstrom in der Fertigung. In puncto Nachhaltigkeit vertiefen wir auch unseren Weg mit unseren Zulieferern. Und: Produktion soll nicht verhindern, sondern möglich machen. Unser Ziel ist die „Zero Impact Factory“, eine Produktion ohne Umweltauswirkungen.
Kommen Sie sich da manchmal wie ein Dirigent vor?
Albrecht Reimold: Ich war ja lange Jahre Musiker, Blechbläser. Der Vergleich hat etwas. Denn nur wenn alle gut zusammenspielen, sind wir auch in Sachen Nachhaltigkeit ganz vorne mit dabei.
Was gefällt Ihnen am Taycan besonders?
Albrecht Reimold: Dass wir sehr viel von dem hervorragenden Entwurf der Konzeptstudie Mission E im Serienfahrzeug Taycan realisiert haben. Und dass dieses Auto eine reinrassige Porsche-Performance bietet. Wer den Taycan gefahren hat, ist begeistert von einer extrem sportlichen Fahrdynamik, überragenden Performance-Werten und nicht zuletzt sehr viel Emotionalität.
Sind Modellautos zum Taycan als Botschafter der E-Mobilität bei Porsche ganz besonders wichtig?
Albrecht Reimold: Modellautos sind meines Erachtens Gold wert. Nicht jeder kann sich einen 911 leisten. Aber als Miniatur sind ein 911 und jetzt auch ein Taycan für jedermann erschwinglich. Und als Modell finden sie überall Platz und sind so stets vor Augen. Modellautos machen es möglich, sich mit der Form der Fahrzeuge auseinanderzusetzen, jederzeit und an jedem Ort. Miniaturen sind Markenbotschafter, an vielen Orten und für Zielgruppen verschiedener Altersklassen. Deshalb richten wir bei Porsche unser Augenmerk auf eine exakte Wiedergabe unserer Vorbilder.
Haben Sie selber persönlich einen Bezug zum Thema Modellauto?
Albrecht Reimold: Meine Frau sagt, ich hätte schon zu viele. Ich mag den Maßstab 1:43 ganz besonders. Ich sammle die Meilensteine aus meinem eigenen Berufsleben. Das sind Erinnerungen, und Miniaturen halten diese Emotionen wach. Als gelernter Werkzeugmacher begeistert mich das Können und die Raffinesse der Modellbauer bei der Umsetzung auch kleinster Details. Mein jüngstes Modell ist der GT3 RSR in „Coca-Cola“-Version als 1:43er. Ich konnte einen ergattern, und ich finde diese Miniatur einfach klasse.