Andreas A. Berse
· 18.01.2025
Jaja, so rein Wikipedia-mäßig weiß jeder alles über Enzo Ferrari, diesen Nero der Renn- und Sportwagenwelt. Aber in der Tiefe? Da gibt es noch Überraschendes zu entdecken.
Der Commendatore hatte zum Beispiel keinen Ingenieurstitel und holte sich bei Fiat in Turin zunächst einen Korb. Dass er als Teamchef ein gewisses verschlagenes Talent bewies, wenn es darum ging, der Scuderia Ferrari Vorteile zu verschaffen, davon können alle Konkurrenten eine donnernde Arie schmettern. Manchmal wurde ihm unterstellt, er agiere dabei wie ein Machiavelli.
Er war garantiert nicht „Everybodys Darling“, er wollte es auch nie sein. Er wollte aber die schönsten, berühmtesten und erfolgreichsten Sport- und Rennwagen bauen. Genau das ist ihm gelungen, und dafür hat er gelebt. Und dieses Leben braucht 672 Seiten – mindestens! Luca Dal Monte hat sie gefüllt, und Delius Klasing bringt diese Enzologie jetzt trefflich übersetzt für 39,90 Euro in den Buchhandel.
Ich sehe Enzo nach der Lektüre in einem neuen Licht! Und das macht dieses Werk so interessant. Mein Tipp: Besuchen Sie nach dem Lesegenuss das Nationale Automuseum im schönen Dietzhölztal-Ewersbach, denn dort sind einige der Autos zu sehen, die Enzo Ferrari so unvergesslich machen. Und dafür wird er dreierlei: beneidet, geliebt und angebetet. Was für ein Leben!