Andreas A. Berse
· 26.06.2025
Wenn die Fotos per Wetransfer kamen, stand als Zeit meist der sehr frühe Morgen im Protokoll. So war das immer bei Blacky. Nach dem Öffnen der Dateien war ich dann stets sofort hellwach. Denn da war ein heller Verstand am Werk, der auch nach mehr als einem halben Jahrhundert dem Thema Modellauto neue Facetten abgewinnen konnte. Und manche Idee entstand da durchaus in einem kreativen Streit. Denn auch der kann ein Bild besser machen.
Blackys Markenzeichen war eine spezielle Art des Composings, lange bevor der Begriff die Runde machte, auch treffsichere Virtuosi- tät in der Anordnung der Miniaturen und der Nutzung bestimmter Brennweiten. Am Ende war immer viel mehr auf dem Bild zu sehen als die Summe seiner Einzelheiten.
Neue Ideen – etwa die Geschichte von sechs Rennmodellen mittels ihrer berühmten Piloten auch fotografisch zu erzählen, wie in unserem letzten Heft – musste man in seinem Kopf nur etwas gären lassen. Dann kam ein erster Entwurf, und nach ein paar kreativen Qualifikationsrunden war der Aufmacher fertig. Manchmal ganz anders als zuerst gedacht. Dann aber stets erfrischend anders!
Ich selber habe auch deshalb immer vergessen, dass Blacky schon in seinen Achtzigern war. Vor ein paar Jahren saßen wir beim Nürnberger Messeabend von Heinrich Bauer in der dortigen Autorunde zusammen mit den Gästen und haben so herzhaft gelacht, dass ich am nächsten Morgen noch Bauchschmerzen hatte. Paul G. Lang von Minichamps, von dem ich am Karfreitag die unfassbare Nachricht bekam, brachte es so auf den Punkt: „Der weltbeste Modellautofotograf ist gestorben!“ Ich glaube ja, er hat da oben schon wieder eine Kamera in der Hand und bastelt am Computer an einem neuen Aufmacher.