Andreas A. Berse
· 25.03.2022
Aus Absagen eine Tugend machen, das ist der Techno Classica 2022 eindrucksvoll gelungen. Noch bis Sonntag lohnt sich der Besuch in Essen.
Wir haben es in der Coronazeit immer wieder gehört. Die Messen müssten sich neu erfinden. Das versucht die Techno Classica, immerhin die größte Klassiker-Show in Europa, auch mit ihrer 2022er-Ausgabe. Denn: Mercedes-Benz, die Volkswagen-Gruppe, also auch Porsche, Skoda, Audi und Co sowie die Autostadt und BMW waren diesmal nicht mit großen, eigenen Ständen in repräsentativer Manier vertreten. Doch viele Anbieter von hochwertigen Klassikern, bei Mercedes zum Beispiel erste Adressen wie Kienle und Brabus sprangen in die Bresche. Und: Die Mercedes-Clubs waren auch vor Ort. Somit ist eines schon einmal gesetzt: Auch diesmal sind in Essen wieder atemberaubende Klassiker, echte Eyecatcher in eindrucksvoller Anzahl zu bestaunen.
Die Strategie des Messe-Managements geht jedenfalls voll auf: Die Verantwortlichen der Techno Classica haben den Clubs mehr Platz eingeräumt und die haben ihre Chance in weiten Teilen genutzt. Benzingespräche sind also auch in diesem Jahr kein Problem. Vielleicht fährt die Techno Classica auf diesem Wege ja auch ein Stück zurück zu ihren Anfängen. Es ist alles eben etwas weniger aufgemotzt bis ins letzte Detail, aber genau das muss ja dem Charme nicht abträglich sein.
Sogar die Modellautofans kamen in Essen auch in diesem Jahr auf ihre Kosten. Zwar sind deutlich weniger Händler von Miniaturen ins Ruhrgebiet gekommen, aber in einigen Hallen, etwa der 6 und 7, ließen sich auf vielen Ständen mit Automobilia und Zubehör durchaus sehr interessante antiquarische Angebote entdecken. Und das Stöbern danach macht jede Menge Spaß. CMC ist wie schon seit Jahren vor Ort - auch diesmal in der Halle 3 - und bot sogar ein dunkelblaues Sondermodell des Ferrari 275 GTB/C an, das nur in Essen vorgeordert werden kann, so lange der limitierte Vorrat reicht. Dafür ist aber persönliches Erscheinen auf der Techno Classica nötig.
Und neuer Lesestoff steht in Essen natürlich auch stets auf der Agenda. Wir empfehlen da jetzt einmal nicht ganz uneigennützig aber im Brustton der Überzeugung das neue Buch über Walter Röhrl, das es in Halle 2 am Stand von Delius Klasing zu kaufen gibt. Der Lenkrad-Virtuose ist in diesem Jahr ja bekanntlich 75 Jahre jung geworden. Bleibt als Fazit die Feststellung: Ja, es ist in diesem Jahr eine etwas andere Techno Classica geworden. Aber auch nein: Das muss kein Nachteil sein, sondern könnte sogar ein Gewinn werden.