Andreas A. Berse
· 03.08.2025
Es sind ganz besondere Spielwaren, die nun im Spielzeugmuseum Nürnberg mit einer Sonderausstellung gewürdigt werden. "Spielträume und Alltagshelden" heißt die Schau, die bis zum 1. Februar 2026 zu sehen sein wird und das 50-jährige Markenjubiläum des Fürther Unternehmens Bruder feiert. Die Show nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise: Von den ersten Stimmen-Hülsen aus Pappe, die der gelernte Elektriker Paul Bruder mangels Arbeitsplatz ab 1926 für andere Spielzeughersteller stanzte, bis hin zu den detailgetreuen Fahrzeugmodellen im Maßstab 1:16, die heute Kinderherzen höher schlagen lassen. Besonders spannend: Die Exponate aus der Firmengeschichte werden durch echte Arbeitsutensilien der "Alltagshelden" ergänzt - ein echter Feuerwehrschlauch neben dem Miniatur-Feuerwehrauto oder eine Mistgabel neben dem Spielzeug-Traktor.
Wer hätte vermutet, dass der Grundstein für die heutigen Bruder-Modelle eigentlich in Musikspielzeug lag? Als Heinz Bruder, Sohn des Firmengründers, Ende der Fünfziger begann, Stimmenhülsen aus dem damals neuen Werkstoff Kunststoff herzustellen, legte er damit unbeabsichtigt den Grundstein für die spätere Fahrzeugproduktion. Die Ausstellung zeigt diese frühen Spielzeugtrompeten und Sirenenheuler ebenso wie die ersten Exporterfolge nach England und in die USA.
Besonders beeindruckend ist die Entwicklung vom anonymen Zulieferer zum bekannten Markenhersteller. Erst 1975 - also vor genau 50 Jahren - präsentierte Bruder unter eigenem Namen Spielwaren auf der Nürnberger Spielwarenmesse. Unter der Leitung von Paul Heinz Bruder, der das Unternehmen in dritter Generation führt, spezialisierten sich die Franken dann Ende der Achtziger auf die originalgetreuen Fahrzeugmodelle, die das Unternehmen schließlich zu einem großen Namen der Spielzeugindustrie machten.
Die Ausstellung beleuchtet auch einen gesellschaftlich relevanten Aspekt: Die "Alltagshelden" - Polizisten, Feuerwehrleute, Landwirte und Bauarbeiter - sind nicht nur als Spielzeugfiguren wichtig, sondern auch im echten Leben unverzichtbar. Doch genau in diesen Berufsfeldern fehlt es zunehmend an Nachwuchs. Die Schau veranschaulicht im Spielzeugformat deshalb auch, welche Bedeutung diese Berufe für die Gesellschaft haben.
Für Filmfans gibt es ein kleines Kino, das preisgekrönte Kurzfilme mit Bruder-Fahrzeugen zeigt, und natürlich darf auch selbst gespielt werden. Der Förderverein Spielzeugmuseum Nürnberg e.V. hat zusammen mit Bruder einen reich bebilderten Katalog zur Ausstellung herausgebracht, der für 12,80 Euro im Museumsshop erhältlich ist.
Die Ausstellung ist im regulären Museumseintritt von 7,50 Euro (ermäßigt 2,50 Euro) bereits enthalten und kann dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr besucht werden.
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