Andreas A. Berse
· 27.01.2022
Nein! Wenn wir ehrlich sind, waren nicht der VW Käfer, der Opel Kadett, die Ente oder der Renault R4 unser erstes Auto. Es war unser Bobby Car und dieser Klassiker wird nun 50 Jahre.
Rutscheautos nennt sich diese Gattung etwas spröde, beschreibt aber treffsicher den Zweck dieser Vehikel. Die Idee geht auf Ernst A. Bettag von der Spielzeugfirma BIG zurück, die heute zur Fürther Simba Dickie Group gehört. Doch als das Original, entworfen vom Holzbildhauer Christian Meyer, 1972 auf den Mark kam, sprach die Presse zunächst von einem “häßlichen Entlein”. Der sensationelle Erfolg kam erst Jahre später und damit auch die Erkenntnis, dass ausgerechnet die kritisierte Form den Nachwuchs zur richtigen Körperhaltung anregt. Einen Bobby Car zu fahren, ist also so etwas wie die ganz frühe Rückenschule.
Wie genial dieser Grundentwurf war, zeigt eine Tatsache aus der Historie dieses fast schon epischen Spielzeugklassikers: Es dauerte 34 lange Jahre, bis sich das Team an ein New Bobby Car herantraute. Es dauerte schließlich auch 36 Jahre, bis es Volkswagen wagte, den Käfer durch den völlig anders konstruierten Golf zu ersetzen. Echte Klassiker haben eben ein langes Leben.
Und wie dem VW Golf erging es auch dem Bobby Car. So lange, wie der Käfer produziert wurde, schaffte es der Golf I natürlich nicht. Und dem New Bobby Car folgte bereits 11 Jahre später, 2017, der Bobby Car “next “und mutierte im wahrsten Sinne des Wortes zur Lichtgestalt. Denn neben der Beleuchtung gab es jetzt auch schon so etwas wie ein kleines Cockpit.
Die vierte Generation des Bobby Car mit der Zusatzbezeichnung “neo” bewegt sich dann ab 2019 wieder “zurück in die Zukunft” und flirtet in der Optik doch ziemlich hemmungslos mit dem wegweisenden Original. Dabei war für die Eltern immer eine ganz andere Innovation beim Bobby Car der ultimative Quantensprung in der Evolution: Sie nannte sich bei den Experten “Flüsterreifen”!