Was in Zukunft läuftWenn der Zweite Sieger der Herzen ist

Car Lauer

 · 05.09.2023

Was in Zukunft läuft: Wenn der Zweite Sieger der Herzen istFoto: Werk
Schalke war einst Meister der Herzen und Ken Miles als Zweiter 1966 bei den 24 Stunden in Le Mans der moralische Sieger. Die Nummern 1 und 2 des GT40 Mk II baut CMR jetzt in 1:12 und aus Resine.
Der Schwarze gewann Le Mans, der Blaue die Herzen der Zuschauer
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Typische Rennschlachten, den Naturgewalten trotzende Helden hinter dem Lenkrad und auf tragische Weise gescheiterte Piloten gehören zur dramaturgischen Ideallinie der 24 Stunden von Le Mans. Der Plot des Rennens erinnert an eine Ansammlung von Haarnadelkurven, und sogar ein Hollywood-Märchen spann diesen Fight leinwandtauglich nach.

Nun, nicht alles in dem Hollywood-Blockbuster stimmt. Richtig ist aber, dass Ken Miles bequeme vier Minuten Vorsprung hatte. Henry Ford II. wollte aber alle drei GT40 gemeinsam über die Linie fahren sehen, und zwischen dem Wagen mit der Nummer 1 von Ken Miles und der Nummer 2 von Bruce McLaren lief ein totes Rennen. Miles lupfte das Gaspedal und spielte mit. Doch weil McLaren beim Start weiter hinten in der Aufstellung gestanden hatte, wurde er als Sieger gewertet. Miles verspielte durch diese PR-Maßnahme von Henry Ford II. einen hochverdienten Sieg. Typisch Le Mans!

Genau diese beiden Ford GT40 Mk II mit einem sieben Liter großen V8-Motor unter dem Heckfenster hat sich CMR, das gemeinsame Label von CK-Modelcars und Modelissimo, als Projekt für ein neues 1:12-Modell ausgesucht. In diesem Maßstab bauen die Entwickler ihre News aus Resine und setzen auf eine geschlossene Karosserie. Dieses Lastenheft zeigen auch die beiden verkleinerten Ford-Boliden, die wohl mittlerweile ausgeliefert sein sollten.

Die beiden GT-Wagen unterscheiden sich in der Farbgebung extrem, obwohl sie 1966 an der Sarthe vom selben Team eingesetzt wurden: Shelby America. Der drittplatzierte goldene Ford GT40 ging damals für Holman & Moody an den Start. Lassen wir einmal dem moralischen Sieger den Vortritt. Die Startnummer 1 von Ken Miles und Denis Hulme trat bei dem weltberühmten Langstreckenklassiker in der coolen Lackierung an, die an spätere „Gulf“-Fahrzeuge erinnert, also in einem hellen Blau. Die Frontstreifen auf den vorderen Kotflügeln tragen aber Rot statt Orange, und es gibt einen doppelten weißen Längsstreifen, der über die Karosserie läuft. Der Siegerwagen von Bruce McLaren und Chris Amon, beide übrigens Neuseeländer, hat zwei silberne Längsstreifen. Beide 1:12er rollen auf Goodyear-Pneus mit kupferfarbenen Felgen. Feine Anbauteile wie Scheibenwischer, Haubenhalter, Griffe, Türöffner, Tankdeckel oder die Beleuchtung der Nummernschilder sind erste Sahne. Übrigens: Unsere Fotos zeigen Vorserienmuster. Die Passungen, aber auch die letzten Finessen in der Dekoration wollte CMR bis zum Serienstart noch optimieren. Die Lackierung, die Gravuren im Bereich der Karosserie und die Proportionen wirkten schon vorab stimmig.

Auch wenn die Türen geschlossen bleiben, haben die Modellautoentwickler der Versuchung widerstanden, das Renninterieur über Gebühr abzuspecken. Dort kann der Sammler durch die Seitenfenster mit der Lupe auf Entdeckungsreise gehen und einige Finessen entdecken. Für das präzise gefertigte Modell, das über 30 Zentimeter in der Länge misst, stellt CMR je 219,95 Euro in Rechnung. Das ist für beide LM-Meilensteine eine angemessene Gage.

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