Was in Zukunft läuftBärenstark, aber auch extraschmal

Car Lauer

 · 01.06.2021

Detailliert, aber  muskulös und robust präsentiert sich der Mercedes SLT 2.3  in 1:50
Foto: C. Hoffmann (5)

Schwergewichte sind alle 1:50-Modelle, die Conrad in Kalchreuth made in Germany produziert. Doch bei dem hier gezeigten Mercedes-Modell aus Druckguss ist auch das Original ein dicker Brocken.

Es ist nicht nur das schiere Gewicht von exakt 454 Gramm, das dieser Miniatur einen Respekt einflößenden Auftritt sichert. Es ist die Kombination aus robustem Muskelpaket und filigransten Details, die dem orangefarbenen Brummi aus dem Fränkischen seine Einzigartigkeit garantiert. Extra für diese Fotoproduktion von MODELL FAHRZEUG hat uns Conrad aus Kalchreuth dieses Muster zusammengebaut. Aber: Es besteht schon fast komplett aus Serienteilen, also Zinkdruckgusskomponenten und Details aus Kunststoff. Selbst die Dekoration ist schon weit fortgeschritten und orientiert sich an der Verkleinerung, die später in den Fachhandel kommen wird. Wir bewegen uns also im Dunstkreis der Serie. Das Original liefert ein Mercedes-Benz Arocs Streamspace SLT 2.3. Das 2.3 in der Typenbezeichnung für diese bärenstarke vierachsige Schwerlastzugmaschine steht für das schmalere der beiden Mercedes-Fahrerhäuser mit nur 2300 Millimetern Breite.

Auch wenn der orangefarben schimmernde Lack etwas ablenken mag, sticht dem Autor sofort die extrafeine Riffelung der Partien seitlich zwischen den Achsen unwiderstehlich ins Auge. Von den kundigen Experten aus Kalchreuth erfahren wir bei unserem Gespräch: In der Tat versteckt sich dahinter ein kleines Geheimnis aus der hauseigenen Produktion. Conrad verbaut hier massive Zinkdruckgussteile, deren Stahlformen aber extra mittels einer exakten Laserung erst ihre sehr feine Oberfläche erhalten. Das ist eine dieser kleinen Finessen, die Miniature aus Kalchreuth von anderen im internationalen Schwerlastmaßstab 1:50 deutlich unterscheiden. Bei unseren Mercedes-Benz Arocs SLT 2.3 kann das Auge jedenfalls ausgiebig auf Wanderschaft gehen. Nächstes Detail, das unsere Aufmerksamkeit erheischt: der seitliche Grill an den Anbauteilen hinter der Kabine ist durchbrochen umgesetzt.

Beim Fahrwerk hat Conrad originalgetreu die beiden vorderen Achsen lenkbar gestaltet und mit einer passenden Mechanik versehen. In Serie wird die Kabine als Fachhandelsmodell der Kalchreuther wohl eher nicht in dem hier abgelichteten Orange, sondern voraussichtlich in Gelb (RAL1007) an den Start gehen. Die Kabine selbst ist aber nicht mehr klappbar ausgeführt. Dass unser Muster aus Serienteilen zusammengefügt war, zeigen auch die bereits makellosen Spaltmaße. Die Kalchreuther möchten auf jeden Fall noch im Dezember 2020 ausliefern. Gleichzeitig mit der Serienversion der handwerklich virtuosen Franken stehen dann auch verschiedene Bedruckungsvarianten in den Farben einiger Schwerlastspeditionen auf der Agenda. Wie aufwendig Conrad seine vierachsige Neuheit konstruiert hat, verrät uns auch die schiere Teilezahl des 1:50-Modells: Insgesamt 114 Komponenten müssen in der Montage präzise zusammengefügt werden, dazu kommt noch die umfangreiche Bedruckung. Die Dachantenne setzt der Bastler dagegen in Eigenregie ein. Auch der Verkaufspreis ist schon kalkuliert. Conrad stellt für seinen Mercedes-Benz Arocs 2.3 exakt 95,20 Euro in Rechnung.