Andreas A. Berse
· 06.05.2022
Hätten Sie es gewusst? Die Karriere der Wespe begann 1946 als Entchen. Denn der Volksmund taufte den ersten Roller „Paperino“ und noch nicht auf den Namen Vespa, der später weltberühmt wurde.
Das Kleinkraftrad aus dem italienischen Pontedera ging mit bescheidenen 98 Kubikzentimetern an den Start, hatte unglaubliche 3,2 PS und konnte die Fuhre auf sage und schreibe 60 Stundenkilometer beschleunigen. Der Ingenieur Corradino D’Ascanio, der immer davon geträumt hatte, Hubschrauber zu bauen, landete mit dem Zweirad einen Volltreffer für seinen Auftraggeber Enrico Piaggio. Gut, dass er auf dem Boden geblieben ist und so ein Zweirad schuf, das Geschichte geschrieben und übrigens auch im Kino Spuren hinterlassen hat.
Unvergessen der Hollywood-Film „Ein Herz und eine Krone“, in dem Gregory Peck als Reporter Joe Bradley mit Audrey Hepburn alias Prinzessin Ann auf dem Sozius durch Rom brettert. Noch einmal zurück zum Ingenieur. Einige Zweiradkenner vermuten bis heute, dass D’Ascanio, der niemals zuvor ein Zweirad gebaut hatte, genau deshalb auf ungewöhnliche Lösungen in der Konstruktion kam. Ab 1950 rollte die Vespa-Welle weiter in den Norden, und der Deutsche Jakob Oswald Hoffmann schloss einen Lizenzvertrag ab. Piaggio kündigte diese Vereinbarung, als der Mann aus Lintorf begann, die Wespe weiterzuentwickeln – in den Augen der Italiener ein Sakrileg. Kein Wunder ist es dagegen, dass Schuco die Vespa für sein Programm entdeckt hat. Die Franken kamen aber erst 2017 auf den Trichter, stellten dann aber auf der Spielwarenmesse in Nürnberg den ersten Prototypen ihres Rollers stolz in die Neuheitenvitrine. Die Fürther wählten ihren eigenen klassischen Hausmaßstab für Zweiräder aus, die Baugröße 1:10.
Ihr Debüt gab die Vespa zunächst einmal in knackigem Rot. Als genaues Vorbild haben sich die Entwickler aus der Werkstraße 1 die Vespa 125 PX ausgesucht. Das Modell ist in schwerer Zinkdruckguss-Qualität mit Anbauteilen aus Kunststoff konstruiert. Auch bei der Vespa hat Schuco mittlerweile den Produktionsstandort gewechselt. Die ersten drei Varianten in Rot, Blaumetallic und Silber aus unserer Tabelle stammen von Werkbänken in China, die zwei letzten Versionen ließ die Spielzeuglegende aber bereits in Bangladesch produzieren. Diese Strategie hat Schuco auch schon bei einigen 1:18-Miniaturen verfolgt. Fünf Versionen in fünf Jahren sind keine schlechte Visitenkarte für die Wespe, deren Karriere als Entchen begann.