Fachgeschäfte nach der WiedereröffnungAufbruchstimmung?

Unbekannt

 · 28.06.2021

Andreas Bunte von Mini Auto Bunte aus Mülheim: „Bei der Neueröffnung haben wir sogar einen kleinen Boom erlebt. Es gibt Nachholbedarf!
Foto: K.D. Nowack (1), Werke (4)

Nach mindestens sieben Wochen Pause durften auch die Modellautofachgeschäfte wieder öffnen – eine kleine Zwischenbilanz.

Bei Mini Auto Bunte in Mülheim an der Ruhr boomte es sogar. Andreas Bunte: „Die Kunden kommen wieder zu uns. Wir haben echt mehr als sonst zu tun. Das Wichtigste dabei: Geld und Modelle sind da. Der Osteroder Pfingsturlaub ist ausgefallen und hat das Portemonnaie nicht angeknabbert. Das Sammlerregal braucht Zuwachs, die Sammler waren auf Entzug, und die Hersteller können wieder liefern. Das hilft uns natürlich.“ Ganz vorne sieht der Mann aus dem Pott bei seinen Kunden eindeutig zwei Anbieter: „Unsere Besucher fahren zum einen auf die 1:87-Serie von Minichamps mit ihren Sportwagen ab. Zum anderen kann Spark Model ein breites Programm liefern und ist deshalb sehr beliebt.“ In Mülheim schaltet der Markt also einen Gang höher.

Auch das Modellcenter Hünerbein im Schatten des Aachener Doms dümpelt längst nicht mehr im Leerlauf. Modellautoexperte Niko Sieper: „Ja, es fängt nach der Durststrecke wieder prima an. Wir haben aber auch alles getan, um während des Lockdowns den Kontakt zu unseren Kunden zu behalten.“ Das scheint sich in der Printenstadt jetzt beim Neustart auszuzahlen. Niko Sieper: „Die Stammkunden waren sofort wieder da und hatten Nachholbedarf. Die Besucher von weiter weg folgten dann etwas später.“ Aber: Zwei Dinge laufen in der EuroregionMetropole noch nicht so optimal wie vorher. „Die Laufkundschaft fehlt teilweise einfach, weil die Cafés und Restaurants noch nicht so gut besucht sind. Und: Wir haben natürlich viele Kunden aus Belgien und den Niederlanden. Das wird auch noch etwas dauern, bis diese Besucher wieder in alter Stärke zurückkommen. Trotzdem: Es geht bei uns eindeutig nach vorne.“

Bernhard Werst vom gleichnamigen Traditionsgeschäft in Ludwigshafen-Oggersheim: „Während des Shutdowns haben wir Pakete gepackt wie die Wilden. Da war an Kurzarbeit dank unseres Internetauftritts gar nicht zu denken. Unsere Webpräsenz hat uns da den Hintern gerettet.“ Auch in den Shop kommt jetzt langsam, aber sicher wieder mehr Leben. Werst: „Die Kunden wieder zu sehen, ist toll und macht uns natürlich jede Menge Spaß. Da wir aber genaue Laufwege in unserem Geschäft festlegen mussten, ist das Schlendern an den Vitrinen vorbei nicht mehr so charmant wie früher.“ Auch beim Service ist die Distanz manchmal hinderlich. Der Chef: „Wenn Sie Finessen an einer Märklin-Lok oder einem V8Motor in der Baugröße 1:18 erklären wollen, sind zwei Meter Abstand nicht gerade hilfreich.“ Bei den Verkaufsschlagern ist sich Werst ganz sicher: „Die 1:87er von Minichamps brummen, aber auch die preiswerten 1:43er von Maxichamps aus Aachen sind gefragt. Und: Bei CMC haben wir erstaunlich gut verkauft.“

Jens Zenker von Modell-Car Zenker aus Zwickau: „Wir haben nur in der ersten Woche des Shutdowns gemerkt, dass es deutlich weniger wird. Dann hat sich die Lage aber sehr schnell normalisiert. Wir leben ohnehin stark von unserem Internet-Shop.“ Sogar die Kaufkraft ist wohl kein Problem. Zenker: „Heute war ein Kunde da und sagte zu mir: Urlaub fällt dieses Jahr aus, dann geb ich das Geld eben für mein Hobby aus.“ Das scheint in Sachsen kein Einzelfall zu sein. Und auch in Zwickau ist der Nachschub kein Problem: „Richtige Lieferengpässe hatten wir eigentlich nie. Wir kommen wahrscheinlich sehr schnell zur Normalität zurück.“