Andreas A. Berse
· 18.07.2024
Wenn ein Auto 20 Jahre auf derselben technischen Basis und mit fast unverändertem Äußeren in der Preisliste eines Automobilherstellers steht, dann müssen seine Entwickler vieles richtig gemacht haben.
Beim Fiat 500 Nuova, wie er von 1957 bis 1977 gebaut wurde, geht dieses Kompliment an Dante Giacosa. Der gebürtige Römer verantwortete als Entwickler bei der Turiner Automarke unter anderem auch Erfolgsmodelle wie den 600 und den Typ 124.
Die Japaner bauen eine ganz frühe Version des klassischen Fiat 500 nach. Das ist am damals übrigens serienmäßigen Faltdach zu erkennen, das sich inklusive der Heckscheibe nach hinten rollen lässt. Das gab es nur bis ins Jahr 1958. Danach blieb die Heckscheibe fest stehen. Das flexible Dach hatten die Konstrukteure übrigens deshalb vorgesehen, weil der Fiat 500 in den Türen anfangs nur Ausstellfenster hatte. Die großen Seitenscheiben ließen sich noch nicht herunterkurbeln. Durch das offene Dach sollte Frischluft in den Innenraum gelangen. Der Kleinwagen, der heute dank seiner putzigen Art die Köpfe der Fans verdreht, kam vom Start weg sehr spartanisch daher.
Der gerade einmal 500 Kubikzentimeter kleine Boxer brachte schlappe 13 PS auf die Straße. Das reichte für 85 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit und schenkte der Ur-Version das unbändige Temperament einer rheumatischen Schildkröte. Fiat reagierte jedoch sehr schnell und schob schon im Herbst 1957 einen sagenhafte 15 PS starken Motor nach, der die Fuhre auf unfassbare 90 km/h beschleunigen konnte.
Kyosho bringt seinen Neuzugang zunächst einmal in den Farben Korallenrot, Himmelblau und Hellgrün an den Start. Der Rote hat ein hellbraunes Interieur. Die blaue und die grüne Variante zeigen hellgrüne und beige Vordersitze und Türverkleidungen sowie eine Rückbank in der Karosseriefarbe. Alle drei haben ein Zweispeichen-Lenkrad, ein fein skaliertes Rundinstrument, Sonnenblenden, Innenspiegel, Türöffner und die Hebel zur Arretierung der Ausstellfenster. Auch das Gestänge des geöffneten Verdecks ist nachgebildet. Es ist mit einem braunen Riemen gesichert. Die beiden Vordersitze lassen sich originalgetreu vorklappen.
Die ultraschmalen Reifen sind auf cremefarbene Felgen mit cremefarbenen Radkappen aufgezogen, die aber nicht die Befestigungsmuttern abdecken. Die Kehrseite des 500ers von Kyosho ist ebenfalls ein Hingucker. Dass die Japaner auch beim Kleinwagen Großes in Sachen Fahrwerk leisten können, zeigen ihre Nachbildungen der Einzelradaufhängungen, der Unterseite des unsynchronisierten Getriebes und der des winzigen Zweizylinder-Boxermotors. Die Karosseriebleche bildet der in Wagenfarbe lackierte Unterboden perfekt nach. Der Auspufftrakt ist in hellem Silber abgesetzt.
Auf den vorderen Kotflügeln sitzen warzenförmige Blinker. Die Motorhaube, die vorderen Kofferraumklappe und die hinten angeschlagenen Türen lassen sich öffnen. Die Vorderräder sind lenkbar. Die Außendeko umfasst viele Chromteile wie Stoßstangen, Wappen und Zierleiste am Frontblech und die Umrandung von Scheinwerfern sowie Rückleuchten, ebenso den Öffner der Motorhaube und die beiden Scheibenwischer.
Was Kyosho an originalgetreuen Kabeln im engen Motorraum verlegt hat, verdient gleichfalls Applaus. Und: Die Nebenaggregate sind selbstverständlich originalgetreu eingefärbt.
Selten wurde ein winziger Kleinwagen mit so großer Aufmerksamkeit und Fachkenntnis auf die Baugröße 1:18 komprimiert. Da setzt Kyosho mit seinem 500er ein Statement. Bei Minichamps, dem deutschen Importeur der Japaner, kostet der jetzt lieferbare Fiat 500 Nuova in 1:18 aus Die Cast 234,95 Euro. Dafür bietet er aber auch Großes.