Andreas A. Berse
· 10.11.2024
Der legendäre Name entstand offiziell dank einer Fusion: Am 13. März 1906 firmierten die C. S. Rolls & Co und die Royce Limited zur berühmten Marke um, die Automobilgeschichte schreiben sollte. Im November stellten die Eigner den ersten Rolls-Royce namens 40/50 hp in London vor. Dass auch Flugzeugmotoren im Programm waren, soll nicht vergessen werden. Am 10. Juni 1910 gelang Charles Rolls sogar mit einem solchen Aggregat der erste Nonstop-Hin-und-Rückflug über den Ärmelkanal.
Doch zurück zu den Automobilen der großen Marke, die sich sofort eine erlesene Kundschaft eroberten. Und die wollte nichts von der Stange, orderte meistens nur Chassis mit Motor und ließ sich dann nach individuellem Kundenwunsch die sündhaft teure Traumkarosserie auf Maß schneidern. Genau solche Fahrzeuge, Unikate eben, locken häufig die Kleinserienhersteller an. Vier Beispiele zeigen, welche wunderbaren Exoten mit der Emily als Kühlerfigur im umsatzstarken Maßstab 1:43 in der Vitrine parken könnten.
Dass selbst eingefleischteste Kommunisten auf Rolls-Royce abfuhren, beweist ein Kettenfahrzeug aus dem Baujahr 1919, das der rote Zar Wladimir Ilijtsch Lenin gerne für Exkursionen auf verschneiten Straßen nutzte. Die blau-graue Karosse des Phantom I thronte auf einem Fahrwerk mit Kettenantrieb hinten und wahlweise Kufen unter den Rädern vorne. Die französische Edelmanufaktur CCC baute den 1:43er in einer Kombination aus Resine und Metall. Kostet antiquarisch um die 250 Euro.
In zwei dezenten Grautönen schickt Heco aus Frankreich einen Rolls-Royce Phantom III aus dem Vorbildbaujahr 1936 mit einer Sonderkarosserie von Barker auf die große Reise. Das Landaulet-Modell in 1:43 punktet mit einem haarfeinen Dachgepäckträger, auf dem zwei Koffer fixiert sind, und einem geöffneten Kofferraum samt aufgeklapptem und gefülltem Werkzeugfach. Auch das Interieur präsentiert sich sehr luxuriös. So wie der Verkaufspreis von immerhin 290 Euro.
Die Firma Top Marques aus Großbritannien widmet sich dagegen in 1:43 einem ganz frühen Rolls-Royce Silver Ghost aus dem Baujahr 1909.
Die Verkleinerung ist aus Weißmetall und poliertem Aluminium gefertigt, im hinteren Karosserieteil in Weiß lackiert. Die Motorhaube glänzt beinahe so, als sei sie verchromt. Das Modell kam zum zehnten Geburtstag der britischen Handarbeitsmarke heraus, ist längst ausverkauft und wird heute für um die 350 Euro gehandelt.
Das vierte Kleeblatt in unserem Quartett glänzt mit einem ungewöhnlichen Material-Mix. Dieser verkleinerte Rolls-Royce Phantom II als offenes Drophead-Coupé in Silber und Blau hat eine Karosserie von H. J. Mulliner, und das Original stammt aus dem Baujahr 1934. FYP aus Frankreich baut die Karosserie aus Resine, spendiert seinem Kleinkunstwerk aber originalgetreue Sitze aus echtem Leder und verlegt im perfekt nachgezeichneten Interieur auch noch hochflorigen Teppichboden. Die Holzverkleidungen wirken ebenfalls täuschend echt. Verkaufspreis: rund 250 Euro.
Alle vier Miniaturen hat uns Johann Stegny von AutoShow.at zur Verfügung gestellt. Bei ihm sind auch die ausverkauften Modelle zur Zeit noch lieferbar.