Kleinserien-InsiderBorn in the USA

Andreas A. Berse

 · 06.05.2022

Kleinserien-Insider: Born in the USAFoto: Autopioneer

In Rutland, im breiten Tal des Otter Creeks im amerikanischen Bundesstaat Vermont, liegt ein Epizentrum für Modell autofans. Verdiente die Region früher mit Marmor ihr Geld, setzt Brian Fothergill von Replicarz eher auf Meilensteine, die er selber als Autominiaturen fertigt oder auch in den diversen Baugrößen vertreibt. Und seine Eigenprodukte haben viel Power!

Das Resinemodell der Cheetah V8 von Replicarz in 1:18...
Foto: Autopioneer

Die Palette der Miniaturen, die Replicarz (www.replicarz.com) exklusiv anbietet, ist extrem breit gefächert. Sie beginnt im größten Maßstab mit Indianapolis-Fahrzeugen in der titanenhaften Baugröße 1:12. Dem Thema Indy widmet sich das Team um Brian Fothergill auch in den Baugrößen 1:18 und 1:43. Fast immer spielt bei den maßgeschneiderten Miniaturen von Replicarz der US-Motorsport eine ganz wesentliche Rolle. CanAm-Verkleinerungen in 1:18 rollen die Spezialisten aus Rutland ebenso in die Startaufstellung wie die Helden der TransAm-Serie in den beiden unterschiedlichen Konfektionsgrößen 1:43 und 1:18. Das uramerikanische Produktstarterfeld runden Fahrzeuge ab, die in der beliebten Serie des Sports Car Club of America, kurz SCCA, gefahren sind. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn Replicarz pflegt zum Beispiel schon in seiner 1:12-Serie sowohl große, weltberühmte Namen wie Lotus mit dem Typ 38 aus den Sechzigern, aber auch unbekanntere Größen wie den Indy-Sieger Marmon Wasp von 1911 von Ray Harroun oder den Champion von 1969, den in Europa sicherlich unbekannten Rislone Eagle von Pilot Bobby Unser, der eine Legende in den Staaten ist.

So langsam kommen diese für die alte Welt eher exotischen Miniaturen auch nach Europa. Autopioneer hat begonnen, eine kleine Auswahl anzubieten. Und siehe da: Das Interesse ist vorhanden. Auf unseren Fotos ist in zwei verschiedenen Versionen ein legendärer Rennwagen aus den Staaten zu sehen, der auch durch seine ungewöhnlichen Proportionen den Atem raubt. Die Cheetah, Mitte der Sechziger von Bill Thomas entwickelt, kannte nur ein Ziel: die AC Cobra von Carroll Shelby zu schlagen. Der Wagen hatte eine rundliche, lange Nase, unter der sich ein 5,3-Liter-V8 von Chevrolet verbarg, und das Coupé mit Fastback hörte kurz hinter der Hinterachse abrupt auf. Der Fahrer saß gefühlt fast zwischen den Reifen. Der Motor war weit in die Mitte zurückversetzt, um dem 750-Kilogramm-Renner eine ausgewogene Gewichtsverteilung zu spendieren. Aber schon 1965 war Schluss. Thomas, einem Tuner, ging das Geld aus.

Der brutal wirkende Sportwagen hatte vom Start weg 385 PS und offenbar auch aerodynamische Qualitäten. In Daytona soll ein Prototyp mit langer Übersetzung eine Spitzengeschwindigkeit von 362 Stundenkilometern erreicht haben.

Solche Typen mag Brian Fothergill und baut sie en miniature nach. Die 1:18er kosten in Deutschland rund 365 Euro, sind aus Resine gefertigt und brillant detailliert. Fothergill kennt seinen US-Markt genau. Er gründete Replicarz bereits 1989 und kümmerte sich vom Start weg um exklusive Racingprodukte. Zudem war er sehr lange der größte Vertreiber in Nordamerika für die Modellautomarken GMP, CMC, Carousel One und Mattel. Vor zehn Jahre begann der Überzeugungstäter damit, einige exklusive Indy-Car-Miniaturen für sich anfertigen zu lassen. Danach hat Replicarz sein hauseigenes Programm mit Maß und Ziel weiter ausgebaut. Die Startaufstellung ist heute fast so lang wie die der legendären Indianapolis 500. Da sagen wir nur: „Gentlemen, start your engines!“