Warum haben Sie die Marke KK-Scale vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben? Was war Ihre Idee dahinter?
Martin Kosmann: Es gab 2012 und 2013 kaum noch Hersteller, die Youngtimer oder Oldtimer produziert hatten. Es gab Hersteller, die ganz aufgegeben hatten und andere, die ihre Prioritäten eher auf modernere Vorbilder legten. So dachten wir uns, dass man diesen Bereich der Klassiker abdecken müsste, und daraufhin starteten wir KK-Scale mit 1:18.
Woher kommt eigentlich der Name KK-Scale?
Martin Kosmann: Dieses Label entstand durch den Nachnamen meiner Frau Martina und meiner Wenigkeit. Also mehr oder weniger „Kosmann + Kosmann“.
Stimmt es, dass die erste Miniatur noch aus Resine gefertigt war? Und welches Vorbild haben Sie damals zuallererst nachgebaut?
Martin Kosmann: Das stimmt. Es war ein Audi 100 S Coupe von 1970. Wir merkten aber schnell, dass der Markt für ResineModelle zunehmend schwieriger wurde, und entschieden uns dafür, zukünftige Modelle in Die Cast produzieren zu lassen.
KK-Scale ging in 1:18 an den Start. Dieser Markt war 2013 nicht gerade dünn besetzt. Woher kamen Ihre Pro- duktideen für die Marke, damals und heute?
Martin Kosmann: Im Vergleich zu heute finde ich, dass der Markt 2013 deutlich dünner besetzt war. In den letzten zehn Jahren kamen unzählige Hersteller hinzu – deutlich mehr als je zuvor. Ich kann nur die Statistiken bei Modelissimo einsehen, und da zähle ich von 2013 bis 2023 mehr als 18.000 neue Artikel in 1:18. Von 2003 bis 2013 waren es gerade mal 8000 neue Artikel in 1:18. Allein in diesem Jahr sind es schon 1500 neue 1:18Artikel, und das schon bis September.
Zehn Jahre sind im Modellautogeschäft eine lange Zeit. Was sind die wichtigsten Veränderungen im Business allgemein und bei KK-Scale im Besonderen gewesen?
Martin Kosmann: Wie schon erwähnt, sind sehr viele zusätzliche Hersteller auf den Markt gekommen. Dadurch wird der Kuchen auf viele Marken aufgeteilt. Und: Dieser Kuchen wird leider nicht größer, sondern eher kleiner. In Zeiten des Klimawandels wird das Auto mehr und mehr verpönt. In früheren Jahren wurde es geliebt. Somit fehlt einfach der Nachwuchs. Wenn man heute einen Jugendlichen fragt, ob er lieber einen Führerschein machen will oder ein neues Smartphone möchte, fällt die Wahl in vielen Fällen auf das Smartphone. Dadurch fehlt der Bezug zu Autos. Das ist auch der Grund, warum wir keine modernen Autos als Modell produzieren möchten.
Sie haben das Maßstabs-Portfolio in den letzten Jahren um die beiden Baugrößen 1:12 und 1:10 erweitert. Warum haben Sie das gemacht?
Martin Kosmann: Wir wollten mal etwas Neues ausprobieren. 1:10 sind ja unsere neuen Mofas. Zum Ende des Jahres wird es auch einen 1:10-High-End-Ferrari-F40 in Resine geben. In 1:12 haben wir Pkw gemacht, und es werden noch weitere bis Ende 2024 folgen. Da werden richtig schöne Modelle kommen.
Was war bei KK-Scale Ihr ultimativer Topseller, und welches Ihrer Projekte ist deutlich hinter Ihren Erwartungen zurückgeblieben?
Martin Kosmann: Der VW T3 in 1:18 war sehr gut. Da konnten wir viele Varianten produzieren. Auch viele Ferrari liefen prima. Unter anderem 288 GTO, F40, 250 GTO. Auch überraschend gut angenommen werden Modelle, deren Vorbilder durch Kino und Fernsehen bekannt geworden sind.
Haben Sie – einmal ganz abgesehen von den Verkaufszahlen – ein ganz persönliches Lieblingsmodell aus dem Programm von KK-Scale?
Martin Kosmann: Das ist sehr schwierig. Da fallen mir 30 bis 40 Modelle ein, die mir sehr gut gefallen.
Was macht für Sie ganz persönlich heute ein gutes Modellauto aus?
Martin Kosmann: Das ist für mich wirklich nicht einfach zu beantworten. Es gibt einige namhafte Hersteller, die in den absoluten High-End-Bereich gehen und dementsprechend superdetaillierte Verkleinerungen entwickeln. Das ist aber nicht unser Anspruch. Wir versuchen, die Kunden anzusprechen, die keine 200 oder 300 Euro für ein einziges Modell ausgeben können oder möchten. Natürlich sind unsere Modelle dann einfacher gehalten. Anfangs hatten wir auch viele Probleme, und nicht jedes Modell war gut. Ich finde aber, dass wir uns da in den letzten Jahren deutlich gesteigert haben, auch wenn bei manchen Modellen immer noch nicht alles so ist, wie wir uns das am Ende gewünscht hätten.
Verraten Sie den Lesern von MODELL FAHRZEUG schon eine Top-Neuheit für 2024?
Martin Kosmann: In 1:12 wird es einige neue Modelle geben. Da werden auch „größere“ Vorbilder in Die Cast kommen. Zudem dann auch zusätzlich zu den bereits zu öffnenden Türen mit einer zu öffnende Motorhaube. Hier kann ich schon einmal verraten, dass es zwei Ferrari und zwei weitere Supersportwagen geben wird. Und das zu einem unglaublichen Preis von 199,95 Euro. In 1:18 wird der BMW 02 in verschiedenen Varianten kommen und auch weitere amerikanische Fahrzeuge, weil diese Modelle sich gut verkaufen. Eine Preiserhöhung versuchen wir nach wie vor zu vermeiden, und wir sind stolz darauf, die Preise seit mehr als drei Jahren halten zu können.