Unbekannt
· 23.06.2021
Die Raupenlaufwerke erobern die Felder Europas – dank der Zusammenarbeit von Claas und Wiking auch in der Baugröße 1:87.
Jetzt hat Wiking aus dem Vollen geschöpft! Mit dem Claas Xerion 4500 ist den Traditionsmodellbauern schon deshalb ein Coup gelungen, weil der Systemschlepper nach Harsewinkeler Vorbild nicht mehr allein in der Räderversion entsteht, sondern erstmals mit Raupenlaufwerken ausgestattet ist. Dieser TERRA TRAC geht zunächst exklusiv an Claas. Wiking bringt die Radversion im Rahmen der Dezember-News. Auf der Spielwarenmesse 2020 war der Silberling noch auf beiden Seiten unterschiedlich bestückt. Wer den Xerion 1:87 in die Hand nimmt, darf sich über detailreichen Modellbau freuen. Nicht nur, dass die Kabine originalgetreu bei der Radversion drehbar angelegt ist; selbst so kleine Details wie der Feuerlöscher dürfen beim Wiking-Modell nicht fehlen. In der Raupenversion, die eher Ackermaschine als Allrounder ist, bleibt die Kabine wie beim Original fest montiert.
Die Harsewinkeler Landmaschinenbauer, die seit vielen Jahren ein glückliches Händchen bei Modellen beweisen, haben gut daran getan, die erfreuliche Zu sammenarbeit mit Wiking in immer neuen Projekten sammelwürdig und attraktiv aufzuladen. Tatsächlich gibt es seit vielen Jahren eine Klientel, die Spaß an Landmaschinenmodellen hegt. Nicht zu vergessen die eingefleischten Markenfreunde von Claas. Der neue Xerion ist die konsequente Fortentwicklung des Systemschleppers, den Wiking 2012 vorstellte. Wie alle Modelle der Harsewinkeler Xerion-Reihe besitzt das Vorbild der Räderversion vier gleich große Pneus sowie zwei gelenkte Achsen, verfügt zudem über drei Anund Aufbauräume, die ihn zum Allroundschlepper machen. Die Version mit Raupenlaufwerken lässt Wiking später im eigenen Programm folgen. In der Zwischenzeit sind die saatengrünen Landmaschinen bei Wiking zu einer Markenbastion gereift – Claas besitzt Sympathie und Fans. 1995 wurde der Muldenkipper-Anhänger vorgestellt, zwei Jahre später das Corto 270 F Mähwerk.
Das wohl größte Projekt starteten die Traditionsmodellbauer 1999, als die ersten Gespräche mit Claas geführt wurden um die neue Mähdrescher-Generation des Lexion zu miniaturisieren. Dass es dann im Jahr 2000 eine Millenniums-Referenz und damit zugleich das größte jemals in 1:87 gebaute Wiking-Modell werden sollte, war ein Paukenschlag. Wiking- Gründer Fritz Peltzer hatte in den Siebzigern kurzzeitig an einen Mähdrescher gedacht, aber das Projekt dann wieder verworfen. Die Chronologie der Claas-Modelle zeigt vor allem, dass die Dimension landwirtschaftlicher Geräte heute Mammutmaße angenommen hat und die Harsewinkeler 2003 mit dem Einstieg in den Schlepperbau zum Vollsortimenter wurden. 2001 feierte die Rollant 250 Rundballenpresse 1:87-Premiere, zwei Jahre später kam das Corto Mähwerk 8100 F hinzu. Und schließlich wertete Wiking 2004 den Lexion 480 mit Maispflücker-Anbau auf. Mit der Axion-Reihe setzte Wiking den ersten Schlepper um, ehe 2012 der Xerion 5000 Trac VC hinzukam. Seit 2015 wird mit dem Arion die dritte Schlepperreihe gebaut. Wie Wiking die Raupenlaufwerke als neue Errungenschaft der Landwirtschaft umsetzt, zeigt seit 2016 die neuste Mähdrescher-Generation des Lexion 770 TERRA TRAC.
Die modellbauerische Dimension der Landmaschinen in 1:87 bedeutet einen kraftvollen Impuls. Allein der Claas Cargos 750 Ladewagen als 2017er-Neuheit kann mühelos einen Schlepper samt Hänger aus längst vergangenen Wiking-Zeiten in seiner Mulde verstecken. Aber gerade das ist es, was die Landwirtschaft in der 87fachen Miniaturisierung jetzt so attraktiv macht. Und dass nun auch Raupenlaufwerke den Xerion nach vorne treiben, gibt einen Vorgeschmack auf das Bild der europäischen Agrarflächen in diesem Jahrzehnt. Realität ist eben auch im kleinen Maßstab innovativ. Wie facettenreich sich das Sortiment der Landmaschinen heute bei Wiking präsentiert, ist das Ergebnis einer nunmehr 25 Jahre kontinuierlich weiterentwickelten Modellbaukompetenz. Schon zu Mitte der neunziger Jahre hatte Wiking-Gesch.ftsführer Volker Sieper die Maßgabe ausgerufen, bei Neuentwicklungen ein stärkeres Augenmerk auf die Landwirtschaft zu legen. Er hatte bereits in den siebziger Jahren ein glückliches Händchen bewiesen, als er mit Siku die Farmer-Serie aus der Taufe gehoben hatte und innerhalb weniger Jahre den Maßstab 1:32 zum etablierten Sammelthema fortentwickelte
Die Zusammenarbeit von Claas und Wiking ist heute das Ergebnis zweier Partner, die sichtbar gleiche Interessen verfolgen: Die Vorbilder sollen eben möglichst detailreich den Sammler begeistern. Dass Wiking zwischenzeitlich auch in 1:32 internationales Modellbau-Renommee erlangte, trug sicher auch ein gutes Stück zum Themenerfolg bei. Dass sich bei Wiking und Siku über die Jahrzehnte hinweg immer wieder sinnvolle und letztlich förderliche Synergien ergaben, liegt auf der Hand – Dutzende Claas-Miniaturen entstanden seit den siebziger Jahren. Noch etwas begleitet die Wiking- Entwicklung dieses Spezialthemas: Seit dem Ende der Achtziger hat kaum eine Branche so ihr Gesicht gewechselt wie die Agrartechnik, die mit immer neuen Superlativen auf den Trend zur Großlandwirtschaft technisch zu reagieren hatte. Und dennoch gibt es einen Brückenschlag von den neusten Raupenlaufwerken des Claas Xerion zur Wiking-Historie. Sammler wissen um die Planierraupe, die vor 61 Jahren erstmals ein Kettenlaufwerk im H0- Maßstab debütieren ließ. Vorbild war die Gmeinder Kaelble PR 610, die Modellbaumeister Alfred Kedzierski deutlich stärker verkleinerte, als es das gewaltige Vorbild in noch 90facher Miniaturisierung erfordert hätte. Man sieht: Manch frühes Bauprinzip von Wiking sollte schon vor 60 Jahren zum Standard werden.