Andreas A. Berse
· 08.06.2022
Obwohl vom Original nur zwölf gebaut wurden, ist der Ferrari 275 GTB/C von CMC in 1:18 alles andere als Dutzendware.
Das kann leicht teuer werden: Wer heute einen von zwölf jemals gebauten Ferrari 275 GTB/C erwerben möchte, der muss tief in die Tasche greifen. Der Le-Mans- Klassensieger von 1966 erzielte 8,3 Millionen Euro als Verkaufspreis. Die zwölf 275er mit dem Zusatzbuchstaben C hatten eine extradünne Aluminium-Außenhaut und einen bis zu 320 PS starken V12 unter der langen Motorhaube. Sie wurden von Maranello gebaut, um Rennen zu gewinnen, was ja auch gelang. Gewinnen will CMC mit seinem 275 GTB/C in 1:18 auch, aber eher Kunden, und davon bestimmt mehr als zwölf. Die Fellbacher fertigen eine ganze Armada von Leichtbau- Ferrari, MODELL FAHRZEUG erhielt nun die rote Standardversion zur Ansicht – als Serienmodell. Der 275er ist nicht limitiert, kostet 585 Euro und ist ein Linkslenker.
4000 Stück hat CMC produziert, sie sind bereits ausverkauft. Es kommen noch weitere Farbvarianten und auch weltberühmte Rennversionen, die teilweise limitiert und auch schon beim Werk vergriffen sind. Seit mehr als zwei Jahren hat CMC das Projekt angekündigt, nun kann Fellbach den ersten Maranello- Hengst im Siegertrimm liefern. Die Fangemeinde ist mindestens so gespannt, wie Enzo Ferrari es war, wenn er hinter der Boxenmauer dem Sieg eines seiner Fahrzeuge entgegenfieberte. Der erste Blickkontakt zeigt sofort, dass die Entwickler die Radkästen breiter ausgestellt haben. Dies geschah auch beim Original, um vorne Siebenzöller und hinten 7,5 Zoll breite Felgen unterzubringen. Dadurch wirkt der Leichte mit der nur 0,7112 Millimeter dicken Aluminiumaußenhaut auch in 1:18 etwas üppiger. CMC fertigt den rossofarbenen Maranellotraum aus 781 Teilen, spendiert ihm bewegliche Türen und Hauben, zudem eine zu öffnende Tankklappe sowie lenkbare Vorderräder.
Das Scharnier an der Kofferraumhaube ist ein feinmechanisches Meisterwerk, gegen das sogar der sich selbst arretierende Haubenhalter vorne verblasst. Die Borrani-Zentralverschlüsse der Räder lassen sich abschrauben, die Hosenträgergurte im Cockpit haben fein nachgeahmte Gurtschlösser. Der V12 mit seinen Ansaugtrompeten scheint gerade zu schlürfen, und der Verkabelung ist erste Sahne. Der Unterboden mit den gefederten Achsen kommt einer Powerpoint- Präsentation der analogen Art gleich. Das Original ist bis heute eine mechanische Höchstleistung, und die Verkleinerung von CMC muss sich da überhaupt nicht verstecken.