Andreas A. Berse
· 09.06.2021
Ein wackerer Wolfsburger Wirtschaftswunderwagen passt doch gut in diese etwas verrückte Zeit, sagt sich Schuco und baut an einem 1:18er.
Vor 75 Jahren erhielt Wolfsburg seinen heutigen Namen. Ein Jahr später begann die Nachkriegsproduktion des Volkswagen Käfer. Traumwagen sahen nach dem Krieg etwas anders aus. Ganze 24 PS reichten locker. Damit ging es sechsmal die Woche ins Büro und zurück, zwischendurch zu Großeinkäufen, die clever in den diversen Stauräumen verteilt werden wollten, und im Sommer vielleicht samt vollgestopftem Dachgepäckträger über den Brenner nach Italien. Dank Luftkühlung gar kein Problem. Die Menschen dachten nicht an die Trümmer, die sie umgaben, sondern an ihre Träume, die später für viele wahr werden sollten. „Positiv denken“ lautete die Devise. Irgendwann im Sommer, dank Corona-Verspätung wohl erst im August, könnte für Sammler der Traum vom Brezelkäfer von Schuco als Resinemodell in 1:18 wahr werden. In Taubenblau und Dunkelrot liefert Schuco seine Neuheit zum Preis von 149,95 Euro aus.
Die „Rheumaklappe“ in den vorderen Kotflügeln enttarnt das Baujahr. Sie gab es nur 1952, und beide Handmuster, die hier abgelichtet sind, haben eine. Die Lackierung und einige Feinheiten der Dekoration zeigen noch nicht den späteren Serienstandard, aber beide 1:18er sind schon größtenteils aus Vorserienteilen zusammengefügt. Sofort erkennbar ist die sicher getroffene Formensprache des Originals in seiner frühesten Nachkriegsform. Die in hellem Silber fein aufgedruckten Chromleisten und Fensterrahmen verströmen ebenso wie die verchromten Ringe rund um die Hauptscheinwerfer sogar einen Hauch von Luxus. Die winzigen Stoßstangen und die bauchigen Radkappen glänzen ebenfalls um die Wette. Die Anbauteile wie beide Spiegel und Scheibenwischer haben die Franken sehr feingliedrig gestaltet. Die eingeklappten Winker sind aufgraviert. Das spindeldürre Lenkrad trägt originalgetreu Weiß. Die beiden Inneneinrichtungen zeigen dagegen Creme. Da beschleunigt ein echter Wirtschaftswunderwagen in 1:18 auf die Zielgerade.