Das neue Siku-Buch - Das Sikuversum

Andreas A. Berse

 · 17.05.2023

Das neue Siku-Buch - Das SikuversumFoto: Werk
Kuddelmuddel en miniature, getunte Cadillac, abgeherzte Einsatzfahrzeuge – das Siku-Buch kennt in Sachen Kreativität wirklich keine Grenzen

Das Modellautoleben beginnt jenseits der Box, spannend zu werden. Dieses neue Buch weiß das nur zu genau.

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Foto: Werk

Mein Steiff-Teddy hat zwar überlebt, aber sein Mohair-Fell sieht teilweise so aus wie das Haupthaar von Kojak. Das Plüschtier wurde eben abgeherzt! Modellautos geht es ganz ähnlich. Je tiefer die Liebe und der Spieltrieb der Besitzer ging und je höher sich die Kilometerleistungen auf dem Wohnzimmerteppich oder gar im Sandkasten aufaddierten, desto intensiver formen sich unsere Fuhrparkschätze zu unverwechselbaren Unikaten aus der Kindheit, die unendliche Erinnerungswerte für uns speichern – analog wohlgemerkt. Das gilt auch für die Fotomodelle in dem unwiderstehlichen Werk „Das Siku-Buch“ (Delius Klasing, Autor: Christian Blanck, 224 Seiten, 29,90 Euro). Der Lack ist bei diesen Kinderzimmerhelden nur noch teilweise vorhanden, für Anbauteile wie Spiegel, Türen und Heckklappe gilt nicht selten: Ich bin dann mal weg! Auch Räder sind in dieser besonderen Siku-Flotte nicht immer noch zu viert, und feuchte Pfützen haben für ein Rendezvous von Die Cast und Oxidation gesorgt, über das im Maßstab 1:1 jeder TÜV-Prüfer mitleidig seinen Kopf schütteln würde.

Genau diese verkleinerten Vehikel rollen hier als Stars vor die Kamera und mitten in unser Sammlerherz – als Krankenwagen und Einsatzfahrzeuge, als schnelle Flitzer, klassische Meilensteine oder waghalsig getunt. Nur: Mint & boxed, also perfekt und abgeleckt, ist kaum eines dieser Models, die dort vor dem neugierigen Spiegelreflexauge posieren. Liebenswert trifft es besser! Es ist wie bei Menschen, die uns eben lieb und teuer sind. Ihre Narben und Verletzungen, die sie mit Würde tragen, machen sie aus unserer Perspektive nur noch attraktiver. Perfektion ist doch so etwas von langweilig!