Kleinserien-InsiderEin Alfisto mit Herz

Unbekannt

 · 21.06.2021

Vorkriegs-Klassiker von Autodelta43
Foto: Autopioneer (5), Werk (1)

Maurizio Sabatini klingt verlockend wie „vitello tonnato“, ist aber auch der Name jenes Mannes, der sich mit den Miniaturen von Autodelta43 seinen ganz individuellen Traum erfüllt hat. Viele Alfisti werden ihm dafür auf den Knien danken, wenn sie seine Modelle in der Vitrine betrachten. Es ist höchste Zeit für ein Porträt dieses Labels aus Norditalien.

Der Auslöser war ein Besuch bei seiner Tante. Dem kleinen Maurizio Sabatini wurde es langweilig, und er durfte in ein Zimmer, das voller Miniaturen war. Die Augen gingen auf Entdeckungsreise, und es machte das erste Mal „klick“. Dann startete eine italienische Zeitschrift eine Serie mit Alfa- Rennsportmodellen in 1:43. Zudem fing Maurizio an, seine Modelle zu verbessern, nach individuellen Gesichtspunkte zu optimieren. Bei Ausstellungen regnete es die ersten Preise dafür, und er nahm gleichzeitig Kontakt zum Club „Alfa Sport“ in Mailand auf. Dann machte es wieder „klick“. Denn schon immer hatte sich Sabatini für die Rennwagen interessiert, die Autodelta, die Tuningfirma von Ex-Ferrari-Mitarbeiter Carlo Chiti und dem Udineser Alfa-Romeo-Händler Ludovico Chizzola, entwickelte. Als erstes hauseigenes Modell der nun gegründeten Modellautofirma entstand der Alfa Romeo Vico, den Chizzola angestoßen hatte.

Er ist der Resine-Erstling von Autodelta43, so etwas wie ein Meilenstein. Fast noch interessanter ist ein weiteres Thema, dem sich Autodelta43 bei seinen Projekten zugewandt hat: die großen Vorkriegsfahrzeuge der weltberühmten Marke. Der Alfa Romeo 6C 1750 als kompakter Sportwagen von 1930 liegt da natürlich auf der Hand, und die Interpretation von Autodelta43 ist das mit Abstand beste Modell dieses Klassikers, das in 1:43 auf dem Markt ist. Das Tolle an dem Resine-Label: Maurizio Sabatini hat den Mut, auch Vorkriegs-Alfa herauszubringen, die der Sammler nicht erwartet, die ihn im Gegenteil überraschen werden. Und genau das macht dieses Label so unverwechselbar.

Da bringt Autodelta43 etwa den Alfa G1, den ersten Wagen der Marke, der „Alfa Romeo“ hieß, entscheidet sich dann aber für den „Quartres Baquets“, also für den eher unbekannteren Viersitzer dieses hemmungslos offenen Wagen von 1921, und vergisst auch die weißen Reifen nicht. Es kommt noch besser: Ebenfalls in 1:43 entsteht der Wagen von Nicola Romeo, der den zweiten Namensteil der Marke einbrachte, ein blauer 20-30 HP als Limousine mit offener Sitzbank für den Chauffeur und geschlossenem Fond. Und es geht munter weiter mit dem Vorkriegs-Oldtimern: Gerade angekündigt hat Sabatini den offenen Alfa 24 HP Spider von 1913, einen in Silber lackierten, viertürigen Wagen mit schwarzen Kotflügeln und hellbraunem Lederinterieur. Da ist einerseits die clevere Vorbildwahl, die interessante Lücken in der Ahnengalerie der großen Marke schließt. Da ist andererseits aber die furiose Präzision, mit der Maurizio Sabatini seine Projekte auf die filigranen 1:43-Räder stellt. Da ist ein echter Liebhaber mit virtuoser Präzision am Werk. In Deutschland bietet Autopioneer die 1:43er zu Preisen um die 250 Euro an, was angesichts der Auflagen, die von den Handarbeitsmodellen entstehen, eine Leistung ist. Denn egal welchen Alfa Autodelta43 baut, es gibt ihn nur 50-mal.